Der Haßlocher Rathausplatz als zentraler Ortsmittelpunkt ist derzeit vorwiegend Parkplatz und lässt den Charme, den eine Ortsmitte haben sollte, vermissen. Gerade im Vorfeld des Kommunalwahlkampfes sind viele Stimmen laut geworden, dass Veränderungen dem Rathausplatz gut tun würden. Der Wahlkampf ist vorbei, das Interesse nach einer Neu- bzw. Umgestaltung des Rathausplatzes – auch in Bezug auf mehr Verkehrssicherheit zwischen Brückenquerung und Spielareal - ist bei den Bürgerinnen und Bürgern aber weiterhin vorhanden. Daher packt die Verwaltung das Thema an und möchte gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern, den unmittelbaren Anliegern und Geschäftsleuten ein Konzept für den Rathausplatz erarbeiten.
Es soll ein Konzept auf den Weg gebracht werden, das eine Vielzahl von Komponenten vereint: Von der besagten Maßnahme zur Erhöhung der Verkehrssicherheit über die Erweiterung des Spielbereiches, die Schaffung einer Außengastronomie, dem Anlegen von Grünflächen bis hin zur Beibehaltung von Parkplätzen sind viele Aspekte zu berücksichtigen. Dass die Umgestaltung des Rathausplatzes als zentraler Ortsmittelpunkt nicht binnen weniger Wochen erledigt ist, ist allen Beteiligten bewusst. Eine bauliche und gestalterische Aufwertung des Rathausplatzes soll unter Berücksichtigung aller Interessen erfolgen. Das kann und wird zu unterschiedlichen Positionen und Diskussionen führen. In einem moderierten Prozess sollen daher alle Beteiligten frühzeitig einbezogen werden und Ideen und Wünsche in einem einheitlichen Konzept zusammenfließen, so Bürgermeister Lothar Lorch und der Erste Beigeordnete Tobias Meyer.
Der Weg zu dem Konzept umfasst mehrere Stufen. Zunächst sind mehrere Runde Tische in der Verwaltung geplant. Der Fachbereich „Bauen und Umwelt“ wird prüfen, welche Landes- oder Bundesfördermittel für eine solche Maßnahme zur Verfügung stehen und aufzeigen, was im Bereich des Rathausplatzes generell möglich ist. Ferner wird die Verwaltung die Eigentumsverhältnisse vor Ort konkret abbilden. Die Tourist-Information wird sich derweil mit den Festveranstaltungen auf dem Rathausplatz beschäftigen. Bei einer Umgestaltung müsste eventuell das Festzelt zum Andechser Bierfest umziehen. Ebenso wird man sich mit den Gemeindewerken zusammensetzen, um die Infrastruktur in Bezug auf vorhandene Anschlüsse zu klären. Es folgt eine Bestandanalyse in Bezug auf Kfz-, Rad- und Fußverkehr.
Während der Wintermonate soll dann mit den Gewerbetreibenden vor Ort sowie dem Gewerbeverein, Anwohnern, Bürgern, Verbänden und Vereinen diskutiert werden, was gewünscht ist und was sich verändert soll. Dieser Prozess wird im Rahmen eines „World-Cafés“ moderiert. Dabei handelt es sich um eine Workshop-Methode aus den USA, bei der die Teilnehmenden in Kleingruppen aufgeteilt werden, um verschiedene Fragenstellungen zu diskutieren. Man wolle ergebnisoffen in die Gespräche gehen, so der Erste Beigeordnete Tobias Meyer. Denkverbote gebe es keine: Von der Sperrung des Rathausplatzes für den Autoverkehr, der Schaffung von mehr Grün, die Installation von mehr Spiel- und Sitzmöglichkeiten bis hin zur Standortverlagerung von Bücherei und Blaubär, um Gastronomieräumlichkeiten direkt am Rathausplatz anbieten zu können, gibt es viele Ideen. Diese gilt es im Rahmen des Umgestaltungsprozesses zu diskutieren, zu ergänzen oder gar zu verwerfen, so Bürgermeister Lothar Lorch.
Aus den gesammelten Ideen und Ergebnissen entsteht ein Leitfaden, aus denen mögliche Maßnahmen abgeleitet werden. Daraus wiederum ergibt sich ein Konzept, welches dann den politischen Gremien zur Entscheidung vorgelegt wird. Das soll bestenfalls noch vor der Sommerpause 2020 geschehen.
Der Rathausplatz in seiner jetzigen Form existiert seit 2001. Schon damals gab es Ideen zur Schaffung von Außenflächen für die Gastronomie, sogar in Form eines Gastronomie-Pavillons. Letztlich entstand aber doch ein Rathausplatz, der zum Großteil aus Parkflächen besteht. Seit 2001 hat sich die Parksituation in der Ortsmitte durch hinzukommende Stellflächen südlich vom Rathaus und nördlich der Langgasse aber verändert. Auch das Bewusstsein ist heute ein anderes. Ein Ortsmittelpunkt sollte einen gewissen Freizeitwerte bieten und eine gewisse Aufenthaltsqualität haben. „Daher ist nun der richtige Zeitpunkt gekommen, einen solchen Prozess ins Rollen zu bringen“, sind sich Lorch und Meyer einig.