Im Haßlocher Friedrich-Ebert-Park überwintern sehr viele Erdkröten, welche die privaten Teiche in den Gärten um den Friedrich-Ebert-Park als Laichgewässer nutzen. Sobald die nächtlichen Temperaturen im Frühjahr wieder milder werden und regnerische, feuchte Nächte anstehen, wandern die Kröten dann los. Vom Friedrich-Ebert-Park geht es zumeist über die Straße nach Osten, um dann dort in den Gartenteichen der Anwohner ihre Laichschnüre abzulegen. Frühjahrswanderungen sind zeitlich gesehen relativ eingrenzbar, da sich bei passender Witterung alle Kröten gemeinsam auf den Weg machen. Bei solchen Wanderungen kommt es dann allerdings bei der Überquerung der Straßen oftmals zum massigen Tod der Amphibien.
Krötenwanderungen im Frühjahr sind nichts ungewöhnliches, aber eine solch zahlenmäßig große Wanderung mitten im Ortskern ist dann doch eher selten, weiß Sachbearbeiterin im Bereich Umwelt Melanie Mangold. Einige Anwohner des Friedrich-Ebert-Platzes sammeln schon seit Jahren nachts die Kröten am Park auf und tragen sie in ihre Gärten, um sie vor den Gefahren der Straßenüberquerung zu schützen. Bekannt wurde das der Gemeinde 2018, als bei einer Baustelle im Bereich des Friedrich-Ebert-Platzes die Erdkröten nacheinander in die Baugrube fielen. Daher war es im vergangenen Jahr recht einfach, die Tiere vor den Autos zu retten, da man sie nur gezielt aus der Baugrube holen konnte und an geeigneter Stelle wieder aussetzte.
Jetzt ohne Baustelle sieht die Sache wieder ganz anders aus, da die Kröten nun wieder die für sie gefährliche Straße passieren müssen. Ein Anwohner und Krötenretter hat die Verwaltung aber über den Beginn der Krötenwanderung informiert und der Fachbereich Umwelt umgehend reagiert. „Wir lassen den östlichen Teil der Straße am Friedrich-Ebert-Platz bis Ende März während der Nachtstunden (zwischen 19:00 und 07:00 Uhr) sperren, sodass die Wanderung der Tiere dort ohne Autos stattfinden kann und auf diesem Weg möglichst viele Tiere unbeschadet ihre Laichgewässer aufsuchen können“, so Umweltdezernent Dieter Schuhmacher. Anwohner des gesperrten Bereiches dürfen natürlich weiterhin zu ihren Grundstücken fahren, werden aber gebeten, auf die kleinen Straßenquerer zu achten, so Schuhmacher weiter. Die restlichen Autofahrer müssen den Friedrich-Ebert-Park im Westen umfahren, sollten aber auch hier aufmerksam sein, um nicht die „Westwanderer“ unter den Kröten zu überfahren.
Für
die Rückwanderung von den Laichgewässern zum Park wird eine solche Aktion allerdings
nicht stattfinden können, da die Amphibien hier nicht gezielt zu bestimmten
Zeiten, sondern sehr individuell wandern. Die jetzige Frühjahrswanderung ist
hingegen zeitlich relativ gut einzugrenzen, weshalb die nächtliche Sperrung auf
Zeit auch Sinn macht. In dem Zusammenhang richtet Umweltdezernent Dieter
Schuhmacher seinen Dank an die Bauverwaltung mit Bauhof, die Ordnungsverwaltung
sowie alle weiteren beteiligten Akteure, ohne deren unbürokratischen und
schnellen Einsatz eine solche Aktion vermutlich nicht möglich gewesen wäre.