Die Ausstellung informiert auf 20 Stellwänden über die deutschen Spätaussiedler aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion und ihre Geschichte. Sie wurde vom Verband Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V. (LmDR) mit Sitz in Stuttgart konzipiert und mit Mitteln des Bundesministeriums des Inneren (BMI Berlin) und des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF Nürnberg) realisiert.
Eröffnet wird die Ausstellung durch den Ersten Beigeordneten Tobias Meyer, der gleichzeitig als Landesvorsitzender des Bunds der Vertriebenen sprechen wird, sowie Valentina Dederer, die Landesvorsitzende der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland in Rheinland-Pfalz. Der Projektleiter der Ausstellung Jakob Fischer wird in die Ausstellung einführen.
Im Rahmen der Ausstellungseröffnung werden auf einer Großleinwand Kurzfilme über die Geschichte und Integration der Deutschen aus Russland gezeigt. Zudem informiert Projektleiter Jakob Fischer mit interessanten Dokumentationen über die Geschichte und die Kultur der Russlanddeutschen, vom glücklichen Ankommen, von neuen Wurzeln, neuer Heimat und verständnisvollem Miteinander. Er berichtet auch über seinen persönlichen Bezug zu Haßloch und über die Auswanderung seiner Vorfahren im Jahr 1760 aus Haßloch über Dänemark nach Russland, an die Wolga.
Ausgelöst worden war die große Welle der Auswanderung von Deutschen nach Russland am 22. Juli 1763 durch ein Manifest der deutschstämmigen Zarin Katharina der Großen. Die eingewanderten Deutschen sollten mehrheitlich den Beruf eines Ackerbauers ausüben und die endlosen Steppen der Kirgisen und Tataren für den Weizenanbau nutzen. Um die südlichen und östlichen Grenzen des neu eroberten Territoriums Russlands an der Wolga, am Schwarzen Meer und im Osten des Riesenlandes vor Angriffen der Nomadenstämme zu schützen, lud die Zarin Zuwanderer nach Russland ein. Die Mehrheit kam aus Deutschland, wo nach dem Siebenjährigen Krieg (1756-1763) große Not und Armut herrschte.
Die russische Zarin Katharina II. – die frühere Prinzessin Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst - versprach den deutschen Einwanderern Privilegien, wie eine eigenständige deutsche Verwaltung, Glaubensfreiheit, Befreiung vom Wehrdienst, Steuerbefreiung und über 30 Hektar Land für jede Familie. So entstanden in der Zeit von 1764 bis 1862 viele deutsche Siedlungen an der Wolga, im Raum St. Petersburg, in der Ukraine, in Wolhynien, auf der Krim, im Kaukasus und in Bessarabien (Schwarzmeergebiet).
Die Folgen von zwei blutigen Weltkriegen und die daraus resultierenden Konflikte mit Deutschland trafen die Nachfahren der deutschen Auswanderer in der späteren Sowjetunion hart. Es kam zu Pogromen und Deportationen, Enteignungen und Repressalien. Sie reduzierten die deutsche Bevölkerung um zwei Drittel.
So ist es kein Wunder, dass in der Folge viele Deutsche die Russische Föderation und die Nachfolgestaaten der ehemaligen UdSSR verlassen haben und in den letzten 30 Jahren ins Land ihrer Ahnen zurückgekehrt sind. Die Mehrheit der Russlanddeutschen ist inzwischen gut integriert und steht für ein Beispiel der gelungenen Wiedereingliederung in Deutschland. Durch die gezeigten Informationen soll die Ausstellung auch zum Abbau von Vorurteilen und zur Verbesserung der Akzeptanz russlanddeutscher Spätaussiedler in der deutschen Gesellschaft beitragen.
Die Ausstellung wird vom 4. bis 30. Juni 2018 im Haßlocher Rathaus zu den üblichen Öffnungszeiten zu sehen sein. Darüber hinaus können für den Ausstellungszeitraum mit dem Projektleiter der Ausstellung Termine für Führungen vereinbart werden (z.B. für Schulklassen). Kontakt: Jakob Fischer, Tel. 0171 – 40 34 329, Email: